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Kerzen

Wenn man genügend Wachs hat, erlischt eine Kerze nie. Sie kann Stunden, Tage, Wochen, Monate oder sogar Jahre  brennen, ohne zu erlöschen. Ihre Flammen senden stets ein wärmendes Licht aus. Doch warum erzähle ich euch das? Naja weil ich euch von der Geschichte einer besonderen Kerze berichten möchte. Eine Kerze kann grundsätzlich in einem Arbeitszug gezogen oder gegossen werden , aber diese bestimmte Kerze wurde über die Jahre gezogen. Sie wurde im Mittelalter hergestellt und ihr Wachs weist eine besondere Zusammensetzung auf.   Aber genug darüber, ich wollte euch schildern wie ich an diese besondere Kerze gekommen bin, was ich durch sie erlebt habe und auch was ich über diese Kerze erfahren habe.

Dachböden haben schon immer etwas Geheimnisvolles gehabt, so auch der Dachboden meines Elternhauses. Früher als kleines Kind durfte ich nie auf den Dachboden. Jetzt, da meine Eltern gestorben waren und ich mein Elternhaus verkaufen musste, betrat ich zum ersten Mal unseren Dachboden. Mich wunderte es, dass dieser komplett ausgebaut war. Zwar standen hier und dort Umzugskartons und spärliches Spielzeug herum, aber was erwartet man schon von einem Dachboden. Ich schaute die Sachen, die in den Kartons waren, nach und nach an. Das Meiste von dem Zeug war alter Ramsch, der kaum einen materiellen oder emotionalen Wert für mich hatte. Bei dem Spielzeug sah es nicht anders aus, denn ich hatte mit keinem je gespielt gehabt. Hinter all dem Müll, Spielzeug und anderem Krimskrams kam auch eine alte Truhe zum Vorschein. Eine Truhe aus Eiche, dessen Deckel aus Mahagoni war, in dem Ahornintasien ein seltsames Muster bildeten.  Sie war mit fünf Schlössern und einer Art Code gesichert. Ich stöberte lange in den Kisten, ob ich in diesen die Schlüssel und vielleicht auch die Lösung für den Code finden könnte und tatsächlich in der letzten Kiste fand ich beides. Als ich die Truhe endlich öffnen konnte, verwunderte mich der Inhalt.  In der Truhe lagen Umhänge, zwei Bücher, vier dunkelrote Kerzen, einige Gläser mit undefinierbarem Inhalt und einige verwelkende Kräuter.  Da morgen die Adventszeit anfing, beschloss ich die Kerzen für den Adventskranz zu benutzen, denn auch wenn der  Docht schon schien, als würde er jeden Moment auseinanderfallen, würde er die Adventszeit noch überstehen. Ich nahm also die Bücher und die Kerzen und setzte mich ins Wohnzimmer.  Am Abend des nächsten Tages zündete ich eine der Kerzen an und setzte mich mit einem der Bücher daneben. Die Kerze versprühte einen Geruch aus Vanille, Zimt und Basilikum, obwohl mich der letzte Geruch etwas irritierte. Ich schaute mir das Buch mit dem dunklen Ledereinband genauer an. Das Leder war weich. Ich schlug es auf. Ein Zettel lag lose auf der ersten Seite, mit einer Art Übersetzung einer Geheimschrift, die aus verschiedenen Symbolen bestand. Ich nahm den Zettel heraus und legte ihn erst einmal auf meinen Couchtisch. Die erste Buchseite war noch in normaler Schrift verfasst: Hexenbuch 1. Auflage Anfang 1030 n. Chr. Das Buch war also mehrere Jahrhunderte alt. Respekt, dass es noch in so einem guten Zustand war. Ich schlug die nächste Seite auf, die nun in der mysteriösen Geheimschrift verfasst war. Ich nahm den Zettel und versuchte die Seite mit diesem zu entziffern, was mir nicht so gelang wie gewünscht. Ich konnte mir nur in etwa zusammenreimen, dass dort etwas von einer geheimen Hexenschwesternschaft, die sich der schwarzen Magie bediente, die Rede war. Ich klappte das Buch wieder zu, auch wenn die neugierige Seite in mir mich dazu aufforderte, es wieder zu öffnen, nahm ich doch lieber das in weißes Leder gehüllte Buch.  Die geschwungene Schrift auf dem Einband war irgendwie magisch und freundlich. Ich schlug es auf und dieser erste Eindruck hielt stand, denn auf den ersten Seiten las ich eine aufregende Geschichte von zwei weißen Hexenschwestern, die nur Gutes für die Menschen taten.

Ich vertiefte mich immer mehr in das Buch und dieses wurde immer interessanter und führte mich vom Mittelalter mit den Hexenjagden bis zur Öffnung der Mauer. Es wurde immer wieder auf hintere Seiten verwiesen und irgendwann wurde meine Neugier so groß, dass ich mir eine dieser Seiten anschaute.  Dort standen Textzeilen in der fremdartigen Sprache, die auch schon im anderen Buch zu lesen war.  

Ich entzifferte einige der Sprüche und fand auch ein Ritual um eine Kreatur namens Mac. Es war ein Helfer, der je nach Belieben eingesetzt werden konnte. Die meisten Hexen bauten aus hartem Holz eine Puppe und führten das Ritual in der Nacht aus, in dem der Heiland geboren worden. Der Haken bei solch einer Beschwörung war, dass eine Hexe dabei durch ein Feuer ihr Leben geben musste und ihre Asche mit Wachs vermischt und zu einer Kerze verarbeitet wurde.  Die Lebenskraft der Hexe belebte dadurch den Mac. Nur wenn die Kerze brennt, kann der Mac leben.  Ich fand es interessant, dass eine gute Hexe freiwillig ihr Leben für einen Sklaven gab. Ich legte das weiße Buch zur Seite und pustete die Kerze aus, die kaum abgebrannt war. Ob es eine dieser Hexenkerzen war?

Einige Stunden nachdem ich ins Bett gegangen war,  wurde ich von einem merkwürdigen Geräusch geweckt. Es war eine Mischung aus einem Stöhnen und kratzendem Holz, welches aus dem Keller kam.  Ich stieg aus meinem Bett und ging etwas ängstlich zur Kellertür, die unter der Treppe war. Hadernd stand ich nun vor der Tür, als diese plötzlich aufgestoßen wurde und eine ein meterhohe Puppe  in  gekrümmter Haltung aus der Tür kam. Leise und ächzend sprach sie: „Zünd sie wieder an. Zünd sie wieder an … bitte.“ Es hörte sich wie ein letzter verzweifelter Hilferuf an und ich verstand es nicht gleich, erst als die Figur auf die Knie sank und flehte: „Zünd die Kerze wieder an.“ Geschwind ging ich ins  Wohnzimmer, zündete die Kerze, die gestern brannte wieder an und ging zurück zu der Marionette. Das kleine Ding rappelte sich wieder auf und sagte: „Danke meine Gebieterin. Ich stehe ihnen nun wieder völlig zu Verfügung.“ Ihr Ton war nun formell und schüchtern.  Ich bat sie ins Wohnzimmer zu kommen und sich zu setzen.  „Woher kommst du?“ fragte ich, nachdem ich die Tausenden Gedanken in meinem Kopf ordnen konnte.  „Ich bin aus dem Wald der Hexen, aus einer Birke in feinster Handarbeit geschnitzt.“ Eine sehr ausführliche Antwort dachte ich mir. „Dann bist du also einer dieser Macs?“ , fragte ich neugierig weiter. „Ja, zumindest nehme ich das an. Allerdings haben Sie erst gestern das Ritual mit dem Anzünden der Kerze vollendet. Ich danke Ihnen dafür. Möchten Sie, dass ich irgendwas für Sie erledige?“ , fragte sie mich. Ich schüttelte den Kopf und wollte aufstehen, um mir das weiße Buch und meine Schriften, die ich gestern dazu angefertigt hatte zu holen, als wenn sie mir meine Gedanken von den Augen abgelesen hätte.  Sie legte die Papiere fein säuberlich auf meinen Tisch und ich schüttelte den Kopf. „Ich bin dazu gemacht ihnen Sachen zu bringen und ihnen bei Zaubern und im Haushalt zu helfen,“ beschrieb das kleine Geschöpf ihre Aufgaben und lächelte mich an. Ich nickte verständnisvoll und beugte mich über meine Papiere, während sich die Marionette leise in die Ecke stellte und mich ansah.  Schnell fand ich die Seite mit dem Ritual. Auf der nächsten Seite wurden die Verhaltensweisen und Warnhinweise vom und für  den Mac aufgelistet. Die Warnhinweise waren in einem hellen auffallenden Rot geschrieben:

Lassen sie den Mac niemals die Kerze sehen.

Sollte die Kerze mit der Asche einer schwarzen Hexe verunreinigt sein, zünden Sie die Kerze nicht an.

Löschen Sie  die Kerze nicht, wenn der Mac in Ihrer Nähe ist.
Die Verhaltensweisen waren hingegen in einem dunklen Waldgrün geschrieben:
Der Mac wird stehts Ihre Gedanken lesen, wenn er Ihnen in die Augen blickt, also passen Sie auf was sie denken.

Der Mac kann das Dreifache seines eigenen Gewichts heben.

Der Mac kann  bis zu 30 km/h schnell werden

Der Mac ist, wenn das Ritual richtig ausgeführt worden ist, immer treu und gehorsam.

Der Mac hat das Wissen der geopferten Hexe.

Der Mac braucht weder Schlaf noch Nahrung.


Ich las mir die Hinweise genauestens durch. Die kleine Marionette hatte die Kerze gesehen. Warum wurde das als Warnhinweis hier hingeschrieben, wenn nichts passierte? Ich drehte mich zu dem kleinen Ding um und sprach sie an: „Wie hieß die Hexe die für dich ihr Leben geben musste?“ Die Marionette schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht, Herrin. Zu so einem Wissen bin ich auch nicht befugt.“ Ich nickte und wendete mich wieder den Büchern zu. „Darf ich näher treten? Wenn es mir erlaubt ist möchte ich gerne etwas lernen.“  Ohne mich von dem Buch abzuwenden schüttelte ich den Kopf. „Wie soll ich dich denn nennen?“, fragte ich die Mac. „Sie können mir jeden Namen geben der ihnen beliebt,“ antwortete sie. „Denn nenne ich dich jetzt Lilith“, beschloss ich. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht, wie sehr ich diese Entscheidung bereuen sollte.

Ich durchforstete das weiße Buch und es wurde spät. Ich merkte, wie mich die Müdigkeit langsam übermannte und sah zu der Kerze. Die Kerze der Mac war kaum heruntergebrannt. "Lilith, was passiert eigentlich mit dir wenn ich die Kerze auspuste?" "Nein, nicht auslöschen", schrie sie entsetzt. "Okay, okay ganz ruhig. Hör zu wir machen etwas. Ich geh jetzt schlafen und du passt auf, dass wegen der Kerze hier kein Großfeuer ausbricht." Das kleine Geschöpft nickte und ich ging hoch in das Schlafzimmer meines Elternhauses.Ich legte mich mit einem unguten Gefühl ins Bett und horchte, ob ich irgendein Geräusch von unten hören könnte, doch nichts tat sich. Mit einem Blick auf die Uhr sagte ich noch zu mir: “Schönen ersten Advent” Nach gefühlten quälend langen Stunden schlief ich langsam ein und betrat die Traumwelt.

 

"Wer seid Ihr?"schreit ein junges Mädchen.“Die Kleine nehmen wir auch gleich mit”, ruft eine Frau nach hinten. Ich stehe hinter einem kleinen Mädchen und ich habe das Gefühl sie beschützen zu müssen. Plötzlich höre ich eine Stimme. “Lilith, komm wieder ins Haus, das sind böse Frauen.” Ich sprach das, doch es war nicht meine Stimme. Das Mädchen rannte von der Tür weg zu mir und versteckte sich hinter mir. “Wir sollen böse sein? Das sagt genau die, die sich für schwarze Magie ein Kind angeeignet hat,” sprach die Frau an der Tür. “Beweis mir das, danach komm ich freiwillig mit,”sprach ich wieder. “So oder so wirst du sterben. Du wurdest für die Mac ausgewählt”, sprach die Frau. “Mama, was ist ein Mac?” fragt das kleine Mädchen hinter mir. “Ein graues Geschöpf, welches als Sklave den Hexen des Rates dient”, erklärte ich abwertend.”Es ist ein weißes Geschöpf, denn es wird damit niemandem Leid zugefügt.” “Es wird eine weiße Hexe geopfert!”, schrie ich. Plötzlich fliegt ein weißes Band auf mich zu und fängt an meine Beine zu fesseln. “Hör auf meiner Mama weh zu tun”, schrie das kleine Mädchen. Sofort schoss auch auf Lilith ein weißes Band zu. Ohne nachzudenken warf ich mich vor sie und das nächste Band fesselte mich, diesmal um meinen Oberkörper. Ich bekomme kaum Luft.

 

Schweißgebadet wachte ich auf. Was war das denn?, fragte ich mich selbst. Eine Woche lang passierte wenig, ich packte die ein oder anderen Sachen ein und verkaufte einige davon.

2. Advent

Ich stieg aus meinem Bett und ging wieder einmal hinunter ins Wohnzimmer. Lilith saß immer noch, auf die Kerze starrend, auf der Couch. “Lilith, könntest du mir ein Gefallen tun?”, rief ich ihr von der Treppe aus zu. “Welchen meine Meisterin?” “Hilfst du mir die Küche zu säubern?” “Ja, ich komm”, sagte sie mechanisch und kam dann auch langsam angetrottet. “Räume bitte das Geschirr aus den Schränken und Schubladen in den Karton da,” erklärte ich ihr ihre Aufgabe. Sie nickte nur und fing an. Ich ging wieder ins Wohnzimmer und versuchte etwas über meinen Traum herauszufinden. 2 Stunden las ich im Internet und in den Hexenbücher, doch nichts. Ich spürte erst wie plötzlich jemand meine lange Haare in die Hand nahm, dann mit einm  Ruck nach unten zog. Ich schlug mit dem Nacken auf der Sofalehne auf. Aus dem Augenwinkel sah ich wie eine hölzerne Hand ein Messer auf meine Kehle zuschob. Ich hörte einen Atem neben meinem Ohr: “Wenn du die Kerze nur noch einmal nur anhauchst, wird es in diesem Haus nur noch ein lebendes Geschöpf geben. Verstehst du das?” Ich nickte nur langsam. Das Messer an meiner Kehle verschwand, aber plötzlich streifte das kühle Stahl meinen Nacken und mit einem kräftigen Ruck schnitt sie mir die Haare ab. “Als Warnung, dass du weißt dass ich ernst mache, wenn ich es will,” flüsterte sie mir leise ins Ohr und verschwand  mit meinen abgeschnittenen Haaren in der Hand wieder in die Küche. Mich von der Kerze fernhaltend, fuhr ich zitternd und mit der Angst , die ganze Zeit beobachtet zu werden und dass SIE jederzeit wieder ins Wohnzimmer kommen könnte, nur weil ein Lüftchen die Kerze gestriffen hat, mit meinen Recherchen fort. Es wurde Abend und ich ging so früh wie möglich hoch in mein momentanes Schlafzimmer. SIE hatte ich den Tag über nicht gesehen und das war meiner Meinung auch gut so. Lange blieb ich wach, mich fragend warum SIE das getan hat.

 

“Du bist so rührend”, heuchelt die Hexe an der Tür , während Lilith immer wieder die Bänder von mir reißt, diese sich aber immer wieder regenerieren. Wieder schießt ein Band der Hexe auf uns zu, dass Lilith fesselt. “Du fieße alte Schreckschraube”, beleidigt Lilith die Hexe. Diese lacht nur “Hehehe, da glaub ein kleines Kind tatsächlich mich beleidigen zu können. Los packt beide auf den Karren und dann auf zum Haus der Schwesternschaft.” Zwei muskulöse Frauen kommen ins Haus und nehmen zuerst Lilith und dann mich hoch und tragen uns zu einem Karren, der schon etwas älter wirkt. Mit voller Wucht werde ich auf den Karren geschmissen, ich stoße mir den Kopf und alles wird schwarz.

 

Langsam aufwachend merkte ich, dass ich nicht mehr in meinem Bett lag, sondern auf dem Boden. Ich stand auf und ging zu Tür. Ich wollte sie öffnen, doch ich merkte , dass dies nicht ging, sie war einfach verschlossen. Hatte Lilith mich eingesperrt? Ich schlug heftig gegen die Tür und schrie: “Lilith, komm her und  mach die Tür auf, sonst setzt es was” Nach meinem Ruf horchte ich an der Tür, zuerst passierte nichts, doch nach einigen Sekunden hörte ich langsam hölzerne Schritte auf der Treppe zum Schlafzimmer. Diese verstummten aber kurz vor der Tür und ich hörte ihr flüstern: “Gebe mir einen richtigen Körper ” Ich verstand nicht was sie meinte, doch fragte trotzdem nach: “ Wie soll ich das deiner Meinung anstellen?” “In der Nacht am 4.Advent wirst du mit mir zusammen ein Ritual vollführen, welches mich unter anderem von dieser lästigen Kerze  befreit und mir einen neuen Körper  verschafft,aber du musst damit einverstanden sein.” Ich nickte, bevor ich realisierte dass Lilith mich ja garnicht sehen konnte. “Ja, ich bin einverstanden, könnte ich dann jetzt aus diesem Zimmer raus?”, fragte ich. “Du wagst es Forderungen in deiner Position zu stellen?!”Mit dieser Aussage ging sie stampfend davon. Auf einmal hörte ich einen heftigen Knall im Flur. Lilith hatte wohl einen der massiven Holzschränke umgeschmissen. Nach einigen Sekunden wieder ein Knall, diesmal aus dem Lesezimmer  und dann Stille bis zum Ende des Tages. Zum Glück hatte das Schlafzimmer ein angeschlossenes Bad, sodass ich nicht verdurstete. In der Schublade des Nachttisches fand ich ein kleines Diktiergerät und fing an die Geschichte, die ich in den letzten Tage erlebt hatte, zu erzählen.

Am Abend des Tages hörte ich plötzlich das Schloss der Tür, bevor diese aufschwang und Lilith widerwillig ins Zimmer kam. Sie trug ein Tablett mit etwas Brot und einer Flasche Wasser. Sie stellte das Tablett auf den Boden vor der Tür, ging dann und schloss die Tür wieder ab. In den nächsten Tagen passierte nicht viel. Lilith kam jeden Abend und brachte mir Essen und Trinken, doch mit jedem Tag wurde sie grantiger und schleuderte mir die Sachen zuletzt nur noch ins Zimmer. Am Abend zum dritten Advent hörte ich sie schreien, als würde sie mit jemandem reden und denjenigen anschreien. Ich versuchte bei diesem Krach einzuschlafen und es gelang mir mit Mühe.

Ich schlage meine Augen auf und erkenne, dass mir ein Sack über den Kopf gestülpt worden ist. “Wo bin ich?”, frage ich. “In unserem Hexenhaus, das du schon seit Jahren nicht mehr betreten hast.” “Lass mich frei. Ich habe das Recht zu leben. Zu so einem elenden Mac will ich nicht werden,” rufe ich verzweifelt. Ein Wimmern ertönt hinter mir, zwar ist es leise aber hörbar, dann ein Schlag und ein erschrockener Schrei. “Halt deine Goschen du unwissende Göre.” Ich spüre wie ich hochgezerrt werde. Ich versuche mich zu wehren, doch die Zauberkraft der Hexe ist zu stark für mich. Ich werde aufgerichtet und mir werden meine Kleider vom Leibe gezerrt. Meine Arme werden in Schlingen gelegt und auch meine Füße bindet man an. Erst dann nimmt man mir der Sack vom Kopf und mich schaut eine alte, korpulente Frau an. “Du bist also die Auserwählte für diesen Abend. Antworte mir, hast du jemals aus Neid dir etwas genommen, was nicht dir gehörte?” “Ich werde keine eurer Fragen beantworten”, sage ich mit Stolz, denn gegenüber von mir steht die kleine Lilith. “Gut, denn werden alle Zaubersprüche zum Schutze für uns auf dich niedergeschrieben.”

Fünf junge Damen, vielleicht gerademal volljährig, kommen auf mich mit brennenden Kerzen zu.  Sie stellen die Kerzen in flachen Schüssel in denen das Wachs sich sammeln kan. Dann kommen die Damen wieder, und schütten  in 3 der fünf Schüsseln etwas. Dann gehen sie auf mich zu, nehmen Kohlestücke und schreiben mir Sprüche auf meinen Körper.

Als sie fertig sind, wird Holz um mich herum gelegt. Es wird eine Linie aus Schwarzpulver um den aufgebauten Scheiterhaufen gezogen, die dann angezündet wird. “Nein, MAMA, nein ihr könnt sie nicht verbrennen, NEIN,” schreit Lilith aus Leibeskraft und wehrt sich auch. Tatsächlich schafft sie es sich zu befreien.Kurz bevor ich durch die Schmerzen und den Qualm ohnmächtig werde, sehe ich wie Lilith sich zu mir in die Flammen stürzt.

 

Ich schlug meine Augen auf und merkte wie ich an meinen Händen und Füßen gefesselt war. Über mir tauchte das hölzerne Gesicht von Lilith auf: “Na, ausgeschlafen? Wie du weißt ist der Dritte Advent und du hast mir versprochen mir heute deinen Körper zu überlassen. Also fangen wir mit dem Ritual an,” sagte sie  zufrieden. Ihr Gesicht verschwand aus meinem Sichtfeld. Ich hörte wie einige Gläser und Schüsseln klapperten. Ganz kleinlaut fragte ich: “Was passiert jetzt? Ist es schmerzhaft?” “Ja wahrscheinlich, deine Seele wird von deinem Körper getrennt.” Ihr Gesicht erschien wieder über meinem. “Aber das muss dich jetzt nicht weiter interessieren, trink einfach das hier”, sagte sie und flößte mir ein dickflüssiges Gebräu ein. Einige Sekunden vergingen und ich sah auf meinen Körper herunter, wie dieser sich plötzlich wand. Lilith trank selber eine flüssige Substanz und brach dann zusammen. Ein dunkler Schatten huschte von ihrem hölzernen Körper zu meinem, der nun ganz still dalag.  

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